
Kinder im Discounter
11. April 2015
Ungarn – Budapest – Palast der Wunder (Kindermuseum)
11. April 2015„Einen Blick in den Kalender“. Den hat wohl jeder schon einmal gewagt. Doch nie macht er so viel Spaß wie im Dezember. Nie wird man dafür so belohnt wie im Dezember. Denn nur im Dezember kann man sich jeden Tag; 24 Tage lang; über süße Überraschungen, Spielzeug oder sonstige kleine Präsente freuen, wenn man die Wartezeit bis Weihnachten mit einem Adventskalender verkürzen will. Doch wer ist überhaupt auf die tolle Idee gekommen, mit solch einem Kalender die Menschheit zu erfreuen? Und was verbirgt sich neben der klassischen Schokolade heutzutage noch alles in modernen Adventskalendern?
DIY last minute Adventskalender – einfach aus Tüten
Die Erfindung des Adventskalenders
Lang war’s! Ja lang war es nicht nur her, als es mit dem Adventskalender seinen Anfang nahm. Nein, der schwäbische Pfarrerssohn Gerd Lang aus Maulbronn war es auch, dem die Welt den ersten (gedruckten) Adventskalender zu verdanken hat.
Und alles nur, weil der kleine Gerd in seiner Kindheit es einfach nicht mehr erwaten konnte, bis endlich das Christkind vor der Tür steht. Ständig quälte er seine Mutter mit Fragen wie lang es wohl noch dauern wird.
Diese hielt der nervenaufreibenden Fragerei einfach nicht mehr stand und versuchte ihm mit einem selbst gebastelten Adventskalender zu besänftigen. Dazu zeichnete sie 24 Kästchen auf einen Karton und nähte kleine Schächtelchen mit Gebäckstücken („Wibele“) darauf an, von denen Lang jeden Tag eines essen durfte.
Der „kleine Gerd“ war so begeistert, dass er diese Idee 1904 aufgriff und den ersten gedruckten Adventskalender auf den Markt brachte.
Allerdings befanden sich bei der Premiere von Lang’s Adventskalender noch keine Gebäckstücken darin. Vielmehr wurden die Kinder bei seiner Variante „spielerisch gefordert“. Von den zwei gedruckten Blättern/Pappen- auf dem einen befanden sich die Zahlen und auf dem anderen Engelsbilder- sollten die Kinder jeden Tag einen Engel ausschneiden und auf eine Zahl kleben.
Weihnachten 24 Dinge mit denen man einen Adventskalender befüllen kann
Wie der Zufall es wollte, gehörte seinen Eltern eine lithographische Kunstanstalt, so dass Druck und Veröffentlichung von vornherein schon unter Dach und Fach waren.
Später Mitte der 20er Jahre erweiterte Lang dann seine Idee und stanzte Fenster mit den Zahlen in das Blatt und klebte einen Bilderbogen dahinter.
Popularität des Adventskalenders
Aber wie lang und wie weit sollte es noch mit dem Adventskalender mal gehen? Hätte Gerd Lang damals je daran gedacht, welche Ausmaße seine Idee einmal annehmen würde? Ja er muss schon damals eine Ahnung gehabt haben. Denn von Anfang an war der Adventskalender als Handelsartikel entwickelt worden und wurde kommerziell genutzt.
Selbst die Nazis waren vom mittlerweile internationalen Durchbruch des Adventskalenders angetan und versuchten dieses kalendarische Meisterwerk für ihre Zwecke zu nutzen.
Christlich geprägte Motive und Bilder, wie sie ein schwäbischer Pfarrerssohn eingeführt hatte, mussten also verschwinden. Stattdessen sollten Märchenfiguren oder germanische Gottheiten und Dämonen als Sinnbild für die Kulturpolitik des Dritten Reiches herhalten.
Der Wandel von christlich bzw. religiös geprägten Motiven zu „weltlichen“ Motiven, zeichnete sich aber auch nach der Diktatur der Nazis ab, als der Adventskalender in den 50er Jahren zum preisgünstigen Massenartikel wurde.
Bären; Schneemänner, Weihnachtsmänner oder verschneite Städtchen waren dann vielerorts angesagter als Josef und Maria in der Krippe.
Seit 1958 gingen im Zuge der Massenproduktion dann auch mit Schokolade gefüllte Adventskalender in Serie.
Heutzutage ist der Adventskalender in der Weihnachtszeit eigentlich nicht mehr aus den Haushalten wegzudenken. Schon Anfang November locken die Supermärkte mit süßen Adventskalendern. Denn nichts ist doch schöner als sich die Wartezeit bis zum Fest mit einem Adventskalender zu vertreiben. Und mal ehrlich: Sie haben doch bestimmte auch schon einen Adventskalender.