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11. April 2015
Kinder wollen kreativ sein
11. April 2015Wie können Eltern ihre Kinder sicher durch die Trotzphase begleiten?
Klein Maria stampft mit ihren Füßchen auf dem Boden auf und wirft mit Gegenständen um sich. Ihre Mutter ist ratlos. Nichts hilft. Weder beruhigend zureden noch erklären und schimpfen schon gar nicht. Was ist nur mit Maria los? Sie wirft sich auf den Boden, drückt den Rücken durch, weint und schreit, strampelt herum und beginnt die Luft anzuhalten. Liebevoll gemeinte Umarmungsversuche der Mutter lösen nur noch mehr Geschrei aus und Maria will sich krampfhaft losreißen. Die Trotzphase hat begonnen.
Erziehung ohne Strafe Teil 1
Diese wichtige Phase im Leben eines Menschen beginnt in etwa um das 18. Lebensmonat herum und ist essentieller Bestandteil der Ich-Bildung des Kindes. Es erkennt nun, dass es von der Mutter unabhängig ist und eine eigene Persönlichkeit hat. Das Kind entdeckt, dass es seine Handlungen selbst bewirken kann. Somit ist diese Phase ein wichtiger Meilenstein zur Entwicklung von Unabhängigkeit und Eigenständigkeit und kein bewusstes Verhalten um gegen die Eltern anzukämpfen. Kinder, die in der Trotzphase besonders heftige Wutanfälle haben, sind nicht etwa auch besonders schlimm. Sie haben einfach nur mehr Temperament und haben noch ein etwas schwächer ausgebildetes Selbstbewusstsein wie andere, die weniger heftig reagieren.
Bemerken die Kinder, dass etwas nicht so funktioniert wie sie sich das vorgestellt haben, weil sie vielleicht noch gar nicht die körperlichen Fähigkeiten dazu haben, andere Personen einfach nicht mitspielen wollen oder die Umstände nun mal nicht für das Kind arbeiten, kann es zu den berühmten Wutanfällen kommen. Stress, fremde Personen und Umgebungen, Hunger, Müdigkeit, Krankheit sind Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit eines Wutausbruches noch erhöhen.
Erziehung ohne Strafe Teil 2
Ist der Wutausbruch einmal da, können Eltern einiges dafür tun, dass ihr Kind diese Minuten der äußersten Frustration gut durchstehen. Während eines Wutausbruchs sind die Kleinen völlig ihren tiefen Emotionen ausgeliefert. Sie verstehen noch gar nicht was da in ihnen vorgeht, können diese Gefühle auch noch nicht artikulieren und in Worte fassen. Sie reagieren impulsiv und ohne sich noch gezielt steuern zu können. Jegliche körperliche sowie emotionale Grenzsetzung bedeutet nur zusätzliches Konfliktpotential und wird die Situation mit hoher Wahrscheinlichkeit noch verschärfen. Auch das Verlassen des Kindes oder das Verfrachten des Kindes ins Kinderzimmer ist kein hilfreicher Weg. Das Kind erlebt dadurch, dass sein Verhalten falsch und schlecht ist, dass es dann weggebracht wird, die Eltern sich mit ihm nicht mehr auseinandersetzen wollen und können diese Kränkung nicht verarbeiten.
Sinnvoller ist es, sein Kind in diesen Momenten zu begleiten. Nur dann einzugreifen, wenn das Kind gefahr läuft sich zu verletzen und es ansonsten seine Handlungen ausführen zu lassen. Begleitendes Verbalisieren der Eltern hilft dem Kind seine Gefühle in Worte fassen zu lernen. Eltern können z.B. sagen: „Du bist traurig, weil du dieses Spielzeug nicht bekommen hast. Du hättest das so gerne gehabt.“ oder „Ich hab dir jetzt keine Nascherei erlaubt. Du bist jetzt so richtig wütend auf mich. Das muss dir ganz ungerecht vorkommen.“ Durch dieses Verbalisieren signalisiert man dem Kind, dass seine Emotionen Gründe haben und gerechtfertigt und somit erlaubt sind. Es lernt verschiedene Worte kennen, die es für seine Gefühle verwenden kann und mit zunehmenden Sprachfähigkeiten werden die Wutausbrüche von sprachlichen Mitteilungen des Kindes abgelöst werden.
Der umstrittene Eltern- und Erziehungs-TAG
Für viele Eltern mag diese Vorgehensweise ein Umlernen bedeuten. Es lohnt sich aber. Denn auf diesem Wege können sich Kinder zu reflektierten und selbstbewussten Persönlichkeiten entwickeln, die sich geliebt und geborgen fühlen.